Was bedeutet „Die Rückkehr der Namen“?

Mit dem Projekt “Die Rückkehr der Namen” will der Bayerische Rundfunk mit Unterstützung des Kulturreferats der Landeshauptstadt München an 1.000 Münchnerinnen und Münchner aus allen Opfergruppen erinnern, die während des NS-Regimes verfolgt, entmenschlicht und ermordet wurden. Verschiedene Institutionen, Organisationen, Schulen, Vereine und Verbände übernehmen dabei eine Patenschaft für eine aus diesen Gruppen stammende Person und gedenken ihrer.

Die Stiftung ICP München erinnert an Heinrich Badenschneider, der als ein Opfer der sog. Krankenmorde („Euthanasie“), stellvertretend für viele weitere Menschen stehen kann, die beispielsweise aufgrund einer körperlichen, geistigen und seelischen Erkrankung und/oder Behinderung während der Zeit des Nationalsozialismus systematisch ermordet wurden.

Mehr zum Projekt sowie umfangreiche Informationen zur Zeit des Nationalsozialismus in München und den Opfern lesen Sie unter BR Erinnerungsprojekt: Die Rückkehr der Namen | BR.de

Wer war Heinrich Badenschneider?

Heinrich Badenschneider, geboren am 12.09.1909 in Frankfurt, war verheirateter Spengler. Er hatte zwei Kinder, eines starb jung. Als er sich nicht mehr so frei fühlte und Stimmen hörte, wurde er in die Heil- und Pflegeanstalt Eglfing-Haar eingewiesen. Die Zwangssterilisation, angeordnet vom Erbgesundheitsgericht in der Prinz-Ludwig-Str. 9, setzte ihm körperlich und seelisch zu: „Ich bedaure nur meine arme Frau. Sie kann ja nichts dafür.“ Eine Entlassung ging nicht gut, am 05.12.1938 wurde er erneut aufgenommen. Die Ärzte beschrieben ihn als ängstlich und impulsiv. Am 17.03.1943 starb er abgemagert als Folge des gezielten Nahrungsentzugs. Zuletzt wog er 44 kg.

Text: Sibylle von Tiedemann

Ausstellung zu Heinrich Badenschneider in Glashalle der Stiftung ICP München

Ab 9.4.2024 
Im Rahmen des BR-Projektes mit Unterstützung des Kulturreferats der Landeshauptstadt München „Die Rückkehr der Namen“ beschäftigten sich die Auszubildenden der Drucktechnik im BBW der Stiftung ICP München mit Heinrich Badenschneider, der 1943 als ein Opfer der sog. Krankenmorde, in der Heil- und Pflegeanstalt Eglfing-Haar, im Alter von 34 Jahren, verhungerte.

Sein Name, ein Foto sowie eine knappe Beschreibung seines kurzen Lebens konnten durch das Projekt wiedergewonnen werden. Diese bilden nun den inhaltlichen Mittelpunkt gezeigten Arbeiten. Zu sehen sind verschiedene Bilder, die in Digital-Druck-Technik, von den Auszubildenden erstellt wurden und Heinrich Badenschneider auf künstlerische Art ein Andenken für die Nachwelt widmen. Herzliche Einladung!